Mauritius gilt als reines Badeurlaubsziel und als so exklusiv, dass es nur wenigen Privilegierten zugänglich ist. Beides ist so nicht richtig. Mauritius bietet herrliche Strände, aber dazu noch jede Menge zu entdecken. Wenn man individuell unterwegs ist, kostet eine Übernachtung nicht zwingend mehr als ein Hotel in vergleichbarer Qualität in Deutschland.
Für wen ist eine Mauritius Individualreise geeignet?
Für alle, die tropische Strände und / oder grüne Berge mögen. Für alle, die gerne auf Roadtrips gehen. Für alle, die Tiere mögen, gerne schnorcheln oder tauchen. Und sicherlich für alle, die eine gewisse Aufgeschlossenheit anderen Kulturen gegenüber mitbringen. Mauritius ist ein tolerantes Land, das von unterschiedlichen kulturellen Einflüssen geprägt wird. Verschiedene Religionen leben hier friedlich zusammen. Die Toleranz scheint auch ein Ziel der Politik zu sein. Bereits am Flughafen empfing uns ein Film, der die Toleranz von Mauritius unter dem Motto „We are all travellers“ anpries. Das fand ich sehr rührend. Der Inselstaat war mir sofort sympathisch.
Die Frage ist eher: Für wen ist eine Mauritius Individualreise nicht geeignet? Wer komplett kühle Temperaturen bevorzugt, für den ist Mauritius nichts. Auch muss man sich als Individualreisende/r darauf einstellen, dass man nicht nur die Schokoladenseite des Landes sieht. In Mauritius gibt es auch arme Menschen, die in Wellblechhütten hausen müssen. Wenn man Schwierigkeiten hat, sich damit zu konfrontieren, sollte man dort nicht auf eigene Faust unterwegs sein. Im Vergleich zu vielen anderen afrikanischen Ländern geht es der Bevölkerung aber verhältnismäßig gut.
Wir waren im örtlichen Frühling dort. Das Wetter war gemäßigt und es wurde am Tag maximal 25 Grad warm. Das ist ideal zum Wandern und Entdecken. Für einen reinen Badeurlaub würde ich persönlich den Sommer bevorzugen, auch wenn es Dank des warmen Wassers durchaus auch zu dieser Jahreszeit machbar ist.
Übernachten und Essen jenseits überfüllter Ressorts
Auf Mauritius sind wir durch die Empfehlung eines guten Freundes gekommen, der die Insel mit seiner Familie besuchte. Was wir beim Buchen unseres Hotels nicht wussten, war, dass er dasselbe Hotel gewählt hatte. Das liegt wohl am hohen Ranking in bekannten Buchungsplattformen. Mich hat das schöne Boutique-Hotel visuell unglaublich inspiriert.
Die Villa Anakao verbindet stilvolle, aber ganz unangestrengte Eleganz mit Bohemian Flair. Ich habe mich dort sofort zu Hause gefühlt. Das nette Management hat es mir auch ermöglicht, abends vegan, aber trotzdem mit kreolischen Einflüssen zu essen. Das hat mir viel bedeutet, denn auf Mauritius ist es als Veganerin nicht ganz leicht. Die indischen Restaurants haben nicht immer ein großes Angebot. Überhaupt scheinen Restaurants, die Reisenden zugänglich sind, eher Mangelware zu sein, da sich der Tourismus immer noch auf die Luxusressorts fokussiert. In den kleineren privat geführten Hotels oder Gästehäusern (sog. Chambres d’hôtes) wird aber häufig abends gekocht. Ansonsten findet man in den zahlreichen Malls immer etwas zu essen und natürlich auch Cafés.
Mache es wie die Einheimischen: Picknicke!
Wenn Du so wie wir auf Reisen in das Herz einer Kultur eintauchen möchtest, solltest Du einmal ein Sonntagspicknick auf Mauritius erleben. Picknicken ist hier essentieller Bestandteil der Kultur. Wo könnte es schönere Orte dafür geben als auf dieser Bilderbuch-Insel? In einem der großen Supermärkte konnten wir uns mit Outdoor-Besteck und Ähnlichem eindecken. Als Picknickort haben wir den Belle Mare Beach gewählt. Hier saßen die Einheimischen in großen Gruppen zusammen, um das Picknicken groß zu zelebrieren. Manche hatten sogar warme Speisen dabei. Der Belle Mare Beach ist mit seinem türkis-grünen Wasser und einem Casuarina-Wäldchen davor eine Augenweide. Das Beste aber war, die Einheimischen beim ausgelassenen Tanzen zu erleben – zur lokalen Sega Musik (so etwas wie „Mauritius Reggae) und zu Bollywood-Klängen. Solche Erlebnisse vergisst man nie.
Road- und Boot-Trips
Mauritius bietet eine solche Vielfalt an interessanten Orten und Aktivitäten, dass zwei Wochen bei Weitem nicht gereicht haben, um alles zu sehen. Trotzdem haben wir sehr viel von dieser Reise mitgenommen. Wir waren jeden Tag mit dem Mietauto unterwegs und haben auch einige Bootstouren gemacht. Schöne Roadtrips lassen sich entlang der Südküste unternehmen. Ansonsten gibt es eine sehr malerische Tour mit dem Wagen durch den Black River Gorges Nationalpark. Trotzdem empfehle ich Euch, dort auszusteigen und zu wandern, um die wunderbare Natur mit ihren vielen Wasserfällen und herrlichen Ausblicken noch intensiver zu erleben. So schön die Roadtrips auch waren, am allerbesten gefällt mir die Insel vom Wasser aus. Die vielen farblichen Schattierungen des Meeres ergeben zusammen mit den grünen Bergen eine unwiderstehliche Mischung.
Besuche jeden Tag einen anderen Traumstrand!
Auf Mauritius hast Du die Qual der Wahl, was Strände betrifft. Da ist tatsächlich ein Strand schöner als der andere. Der Sand ist meistens weich und weiß und das Meer unbeschreiblich türkis. Die Luxusressorts haben nach meiner Wahrnehmung die besten Strände. Auf Mauritius ist jeder Strand öffentlich zugänglich. Wir hatten daher keine Schwierigkeiten, unsere Handtücher neben den Ressort-Liegen auszubreiten. Für ein paar entspannte Stunden habe ich mich besonders wohl an der Spitze der Halbinsel Le Morne und am Strand Trou aux Biches gefühlt.
Du solltest unbedingt auch umliegende Inseln besuchen. Nicht nur Boottrips jeglicher Art (siehe oben) lohnen sich. Die Strände, die Du dort vorfindest, sind wie im Paradies. Sei Dir aber bewusst, dass Du dort nicht allein sein wirst. Es findet sich aber meistens ein ruhiges Plätzchen.
Erlebe die bunte Kultur und besuche die Hauptstadt!
Manche sind der Meinung, Port Louis könnte man bei einer Mauritius Individualreise auch auslassen. Ich teile diese Meinung nicht. Die Hauptstadt von Mauritius mag wenig malerisch sein und nachts auch nicht sicher. Und trotzdem ist sie überaus faszinierend und interessant. In Port Louis werden die verschiedenen Kulturen und Religionen von Mauritius und die Besiedlungsgeschichte der Insel sichtbar. Port Louis bietet mit dem Aapravasi Ghat neben der Kulturlandschaft Le Morne die zweite UNESCO-gelistete Sehenswürdigeit. Dort kamen im 19. Jahrhundert die vielen indischen Gastarbeiter an, die sehr gering entlohnt wurden. Für die Entwicklung des Landes und seine heutige Bevölkerungsstruktur (die Mehrheit sind indischstämmige Hindus) ist das von größter Bedeutung. Die verschiedenen ethnische Gruppen bewohnen in Port Louis Viertel, die jeweils von ihrer Kultur geprägt sind. Natürlich gibt es auch die entsprechenden religiösen Gebäude. In Port Louis habe ich Tempel gesehen, die man sonst eher in Asien als in Afrika vermuten würde. Die Menschen leben ihre kulturellen Bräuche. Wir haben sogar eine kleine hinduistische Prozession mit tanzenden Gläubigen beobachten können und die Puja (hinduistische Ehrerweisung) kann man jeden Morgen am Fluss sehen. Hierbei sind die Hindu-Frauen besonders farbenfroh gekleidet und tragen Körbe mit Opfergaben. In der China Town widerum habe ich chinesische Streetart entdeckt. Ein Muss – gerade für FotografieliebhaberInnen ist auch die alte Markthalle von Port Louis. Hier geht es hektisch zu, aber ich finde, man muss die bunten Stände und das Geschrei der Händler unbedingt erleben.
Weitere interessante Orte, an denen man der Geschichte und der Kultur des Landes begegnet, sind das historisch-koloniale Plantagenhaus Eureka sowie das Grand Bassin, ein See, zu dem einmal im Jahr eine Menge Hindus pilgern. Auch außerhalb der Pilgersaison sieht man dort gläubige Hindus und man kann auch die Tempel besuchen. Oberhalb des Sees befindet sich eine riesige Statue, die sehenswert ist. Um die Tempel und Statue herum kann man viele Affen sehen. Sie sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn sie können aggressiv werden.
Wildlife Watching und Ökotourismus auf Mauritius
Neben dem Image als Luxusreiseziel setzt Mauritius mittlerweile verstärkt auf das Thema Ökotourismus. Zum einen gibt es eine Vielzahl von Wanderwegen. Andererseits kann man an verschiedenen Ecken ganz unterschiedliche Tiere entdecken. Um interessanten Lebewesen zu begegnen, muss man das aber noch nicht einmal wandern. Wunderschöne exotische Vögel waren in unserem Hotel immer präsent und weckten mich morgens mit ihrem Gesang. Nachts gab es sogar eine Flughund am Pool zu sehen. Diese Tiere sind besonders süß. Sie sehen wie kleine Füchse mit Flügeln aus. Sehr empfehlenswert, um faszinierende Pflanzen zu sehen, ist ein Besuch im Botanischen Garten in Pamplemousses. Hier findet man neben einheimischen Pflanzen auch Exemplare aus anderen Regionen der Erde wie z.B. riesige Seerosenblätter.
Ein ganz besonderes Erlebnis ist die Begegnung mit Riesenschildkröten, die auf Mauritius wieder angesiedelt wurden und um die sich jetzt Biologen kümmern. Auf der Île aux Aigrettes kann man Riesenschildkröten in freier Natur sehen und dazu noch weitere äußerst gefährdete Arten wie z.B. die Mauritius-Taube oder den Telfair Skink. Zum Großteil sind das Arten, die es nur auf Mauritius gibt. In Nature Reserves kann man Riesenschildkröten auch füttern. Dort kann man auch einige Arten aus dem nicht so fernen Madagaskar wie z.B. Lemuren bewundern.
Und dann ist da natürlich noch das Leben unter Wasser. Das Schnorcheln auf Mauritius war sehr ergiebig. Um die Insel herum leben viele Wale und Delfine. Wir waren innerhalb der drei Monate dort, in denen neben den dauerhaft vor der Küste Mauritius lebenden Pottwalen noch Buckelwale saisonal zu Gast sind, um in den warmen Gewässern ihre Kälber zu gebären. Wir haben jede Menge Wale gesehen. Es gibt in Black River einen Anbieter für Delfin- und Waltouren, der nachhaltig arbeitet und sich bemüht, Rücksicht auf die Tiere zu nehmen. Das Thema Umwelt- und Artenschutz ist allgemein recht präsent auf Mauritius. Positiv aufgefallen ist mir beispielsweise, dass es an den öffentlichen Stränden überall Hinweise zu Themen wie Müllvermeidung und -entsorgung gibt.
Mein Fazit: Eine Mauritius Individualreise ist Entspannung und Abenteuer zugleich und ist etwas, das ich sehr gerne noch einmal erleben würde. Wenn Dir mein Artikel gefallen hat, könnte Dich vielleicht auch das Thema Individualreisen auf den Malediven interessieren.
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Der Beitrag Mauritius als Individualreise erleben erschien zuerst auf HIDDENTRACES.